Es begann mit den 60m Hürden. Früher eher eine unterdurchschnittliche Disziplin, dieses Mal ein Punktebringer. Mit 9,82 Sekunden stellte Kristin hier eine prächtige PB auf, einige Zehntel besser als 2012. An, über und zwischen den Hürden zeigte Kristin sich klar verbessert, vom Start bis ins Ziel in gutem Rhythmus laufend. Hier trugen die Extraeinheiten im 130m langen Versorgungsgang des Caritas-Krankenhauses ihre Früchte. Trainingseinheiten über 5 Hürden im Wettkampfabstand waren so möglich, die sie abends und an Wochenenden durchführte, so wie es ihr Studienaufenthalt in Heilbronn eben zuließ, unterstützt von ihren Vereinskolleginen Janina Staudt und Annika Kolembar.
Es folgte der Hochsprung. Anfänglich noch zurückhaltend springend steigerte sie Anlauftempo und Absprungdruck von Höhe zu Höhe, bis dann ihre magischen 1.60m aufgelegt wurden. Hält der Sprungfuß? Im ersten knapp gerissen, aber an sich sah der Sprung gut aus. Also noch einmal genauso, nur von allem noch ein bißchen mehr. Schneller Anlauf, guter Sprung- und Schwungbeineinsatz. Sie steigt, Bogenspannung und – drüber! Mit 1.60m erzielte sie die zweitbeste Leistung in der Konkurrenz und eine Zwischenplatzierung als 4. im Wettbewerb.
Als dritte Disziplin folgte das Kugelstoßen. Hier hat Kristin an guten Tagen immer die Chance weiter Punkte und Platzierungen gut zu machen. nach verhaltenem Auftakt mit 10.irgendwas, folgte ein nur etwas besserer Versuch mit 10,sonstwas. Die 11 vor dem Komma sollte schon sein. Vor dem letzten Versuch steigerte Kristin noch einmal ihre Vorbereitungsintensität, ging „geladen“ in den Ring und konnte die Kugel deutlich besser treffen und endbeschleunigen, so dass eine 11.32m Eingang in die Wertungsliste fand. Stärke abgerufen, Topplatzierung abgesichert. Weiter ging es zum Weitsprung. 3 gültige Versuche, die 4,96m waren gut im Verhältnis zur Leistung der Mitbewerber, aber nicht gut genug für Kristin. Erstens keine 5 vorne dran (keine 10 Punkte Unterschied) und zweitens das Gefühl, sich in dieser Disziplin zur Zeit nicht so richtig weiter zu entwickeln, verströmten dann selbst für unsensible Personen spürbar ungute Schwingungen. Kristin war sauer! Jetzt galt es diese „Energie“ zu kanalisieren. Der Trainer überbrachte dann die Botschaft, dass Kristin auf dem geteilten 2.Platz liegt, 90 nach vorne und 60Punkte Abstand zur aktuell 4.. Die Aussicht, mit einer engagierten Leistung über die 800m mit etwas um dem Hals nach Hause zu fahren, zum ersten Mal in ihrer Karriere, führten zu einer für Mehrkämpfer eher unüblichen, gründlichen Erwärmung vor dem Lauf. Im Lauf der Besten zog sich das Feld rasch auseinander, Kristin mittendrin. Die auf 4 liegende Läuferin fiel zusehends zurück, aber die 5. zog an zweiter Stelle eiligst um die Bahn. Anfeuern wechselte sich mit rechnen ab. Wieviel Abstand bedeuten welche Punktverluste, wird es knapp oder reicht es. Am Ende waren es rund 13 Sekunden, die Kristin abgeben musste, die 1. und 2. waren durch. Dann die Siegerehrung: 8., 7., 6., 5., 4.Platz – die Ohren gespitzt, die künstlerische Pause schier nicht enden wollend – und dann fiel ein anderer Name, der im Jubel unterging. Bronze für Kristin. Endlich mal auf dem Treppchen! Riesig die Freude bei Trainer und Anhang.
Bedenkt man den Umstand, dass Kristin erst ab Mai wieder regelmäßig im Heimverein trainieren kann, lange Studientage hat und in Neckarsulm in neuer Trainingsgruppe mittrainiert, dann darf man für den Sommer optimistisch sein. Gesundheit vorausgesetzt, kann die Quali für die Deutschen Meisterschaften beherzt angegangen werden.
Glückwunsch zu Bronze!
TH